Ein Mensch
Ein Mensch noch knautschig und verschlafen
geht früh zur Arbeit. Er muß schaffen.
Was Zuversicht und Trost ihm spendet
ist, daß der Arbeitstag ja endet.
Danach - so sagt er sich mit Hoffen -
steht ihm ein Stück vom Leben offen.
Am Abend peilt der Mensch sodann
sehnlichst das Wochenende an.
Zwei Tage frei! Geballte Lust!
Zwei Tage ohne Arbeitsfrust
in regelmäß'ger Wiederkehr.
Doch nicht genug. Der Mensch will mehr.
Nach Urlaub in der Schnellbratzone,
nach Strand und Meer und heißer Sonne
mit Abenteuern zart gespickt
sehnt sich der Mensch ganz weltentrückt.
Dem Traum vom Urlaub so vergänglich
ihm huldigt er fast lebenslänglich.
So sehnt der Mensch sich ohne Ende
bis hin zur wohlverdienten Rente.
Da plötzlich fällt ihm schmerzlich ein:
Er möchte nochmal 20 sein.
Von der Geschichte die Moral:
Auch 20 wirst Du nur einmal.
© 1998 Christine Zickmann
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