Der Morgen

Kühler Tau, tauschwerer Tag
funkelt kalt wie Diamant.
Matt der erste Wimpernschlag
noch an Traumes trägem Rand.
Silberfeuchte Nebeldecke
flieht dem Morgensonnenstrahl,
fängt sich noch in einer Ecke
und es räkelt sich das Tal.

Aus der kühlen Starre lösen
sich Insekten, Blumensterne.
Und als sei nie Nacht gewesen,
streichelt wohlig, weiche Wärme
über Mulden, über Wipfel
über Korn, das golden ist
und erhascht den letzten Zipfel
Schlaf und hat ihn fortgeküßt.

© 1999 Christine Zickmann

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